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Gute Vorsätze zum Jahr des Hundes: Change the Flow ‘Cause I Need the Space to Grow
Alle, bei denen die guten Vorsätze zum Neuen Jahr bisher noch nicht ausgereicht haben, um das Leben in der gewünschten Weise radikal zum Besseren zu verändern, haben am 16.2.2018 eine neue Chance: Da beginnt das chinesische Jahr des Hundes.
In China reisen dazu hunderte Millionen Menschen in ihre Heimatstädte. Wie fundamental der Zusammenhalt der Familien ist und wie tapfer viele Chinesen sind, die das ganze Jahr entfernt von ihren Familien leben und arbeiten, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen, kann man erahnen, wenn man sich diesen Clip ansieht:
http://v.youku.com/v_show/id_XMjQ4ODk3NjE2MA==.html?from=y1.2-1-102.4.1-1.1-1-2-0-0%26source%3Dautoclick
Der Hund ist ein menschenfreundliches, kluges Tier und steht für innere Ruhe und Kontinuität. Er lässt sich nicht vom äußeren Schein oder materiellen Dingen blenden. Der beschützende Hund wird in 2018 deshalb die unterstützen, die ihrem Leben mehr Tiefe geben wollen. Die Astrologen sind sich allerdings uneins, was das Jahr bringen wird. Die Gradlinigkeit des Hundes spricht für ein stabiles, wenig aufregendes Jahr.
Realistischer klingt allerdings die These, dass das Yang des Hundes bedeutet, dass wir energetisch mit dem Jahr der rücksichtslosen Machos zu rechnen haben. Für jemanden wie mich, der nur zwei Flugstunden von Nordkorea entfernt lebt, sind das keine guten Neuigkeiten.
Folgerichtig wird 2018 auch kein gutes Jahr für den Feminismus. Der Rat der Astrologen dazu ist, dass sich Frauen im kommenden Jahr auf die geschmeidigere Seite des Frau-Seins konzentrieren und ihre Kraft nicht verschwenden sollen. Es kommen auch wieder bessere Zeiten. Wie kompliziert das Leben der Frauen in China ist, zeigt diese Kosmetik-Werbung:
http://v.youku.com/v_show/id_XMzI4NDE4OTcyNA==.html?from=s1.8-1-1.2&f=50264785
Für alle, die sich mit Stillstand nicht abfinden wollen, hält hoffentlich meine neue Publikation „Die Welt ist eine Brezel“ Inspiration bereit.
Der Leser findet hier eine Zusammenfassung von Workshop-Techniken im Stil des Design Thinking. Dieser lösungsorientierte Ansatz um Denkprozesse anzuregen, ist vor ein paar Jahren aus dem Silicon Valley nach Europa geschwappt. Er ist speziell dann gut geeignet, wenn man Antworten finden muss, aber die Fragen noch gar nicht weiß, also bei sogenannten wicked problems, die nur vage definiert sind.
Für Workshops mit überwiegend chinesischen Teilnehmern habe ich bereits vor vielen Jahren begonnen eigene Spiele und Methoden zu entwickeln. In Deutschland geht man bei der Problemlösung logisch-wissenschaftlich in etwa so vor: Am ersten Tag besprechen wir Problem 1 und treffen Absprachen, am nächsten Tag erarbeiten wir etwas zu Problem 2 und am dritten Tag passiert das gleiche zu Problem 3. Das halten wir noch mal am Flipchart fest und fertig!
Das funktioniert natürlich, wenn man ganz ehrlich ist, auch im Westen schon nur eingeschränkt. In China aber gar nicht. Als Moderator fühlt man sich wie in der Endlosschleife, weil Themen, die vermeintlich schon abgehandelt waren, immer wieder in neuem Kontext aufpoppen. Deshalb kommt man zu einem besseren Ergebnis, wenn man von vorne herein mehr Offenheit erlaubt und das Iterative - immer Unfertige - zum Prinzip erklärt. Ein Workshop-Ergebnis ist immer nur ein Prototyp, kein Gesetz.
Genauso wichtig ist es, nicht an abstrakten Modellen zu arbeiten, sondern ganz genau zu hinterfragen, ob die Lösung für die Abnehmer und Kunden im echten Leben tatsächlich funktionieren wird. Dafür sind Empathie und ein Gespür für die emotionalen Aspekte einer Situation gefragt. Bei Chinesen sind diese Fähigkeiten sehr oft deutlich ausgeprägt und es wäre ein großer Fehler, diese Stärke außer Acht zu lassen.
Das ist nichts für Menschen mit Angst vor Komplexität. Und alle Beteiligten müssen Vertrauen haben, dass die guten Ideen automatisch an die Oberfläche treiben und die schlechten auf den Boden sinken. Aber „Intuition“ ist ein Begriff, den ich in China gerade im beruflichen Alltag häufig höre. Verwenden Manager in Deutschland diesen Begriff eigentlich auch?
Es wird deshalb wird auch keinen verwundern, dass in China auch in der Popkultur (Bauch-)Gefühl gefragt ist und Künstler neue Räume öffnen, in denen sie und ihr Publikum wachsen können. Hier zwei Beispiele:
Leah Dou, der man die Olay-Werbung von oben auf den Hut stecken könnte:
http://v.youku.com/v_show/id_XMjg5NTA4NTY1Mg==.html?from=s1.8-1-1.2
Skitzo, der die B-Boying-Szene in Shanghai aufmischt:
http://v.youku.com/v_show/id_XMzMxNTMwNTcwMA==.html?from=s1.8-1-1.2
Möge das Jahr des Hundes unser Vertrauen in uns selbst stärken!